Handballfrauen schreiben Vereinsgeschichte mit dem Aufstieg in die 3. Bundesliga

Unvergessliche Wochen liegen hinter der Damenmannschaft der SG Mintraching/Neutraubling, die ganz Mintraching in pure Euphorie versetzt hat. Der Endspurt Richtung Meistertitel startete am 13.05.23, als man in heimischer Halle die intensive Derbypartie gegen den ESV Regensburg II für sich entscheiden konnte. An diesem Tag platzte die Mintrachinger Halle aus allen Nähten, denn so viele Zuschauer waren gekommen, um die SG bei dieser Herausforderung zu unterstützen. Nach einer kurzen Tiefphase direkt nach der Halbzeitpause lagen die Gastgeberinnen plötzlich mit 5 Toren zurück (13:18). Doch mit dem bereits aus den vorherigen Monaten bewiesenen Kampfgeist der Mannschaft und der gigantischen Atmosphäre von der Tribüne aus konnten die Mädels dank einem 4-Tore-Lauf aufholen.
Mit einer konsequenten Defensivarbeit gepaart mit Glanzparaden der Torhüterinnen ließ man die Gäste nicht weiter davonziehen. Nach einem regelrechten Handballkrimi brachte der Siegestreffer von Melanie Wohlmann 20 Sekunden vor Abpfiff die Erleichterung. Mit einem 25:24-Derbysieg waren die Mintrachingerinnen nun nur noch einen Punkt von der Meisterschaft entfernt. Somit war klar, dass beim Entscheidungsspiel am 20.05.23 gegen den MTV Stadeln mindestens ein Unentschieden mit nach Hause genommen werden muss. Dieser schwierigen Aufgabe stellten sich die Mädels allerdings nicht alleine. Denn ca. 140 Fans, die in zwei großen Bussen und sechs Privatautos mitgereist waren, unterstützten jene vor Ort. Doch dass dieses Spiel alles andere als einfach werden würde, war zuvor klar.
Der MTV verfügt nämlich nicht nur über starke Einzelspielerinnen, die sowohl im 1-gegen-1 als auch mit perfekt aufeinander abgestimmten Kreisanspielen glänzen, sondern trägt seine Begegnungen ohne Harz aus, was für die SG eine weitere Hürde darstellte. Aus diesem Grund brauchten die Mädels zu Beginn einige Minuten, um in ihre gewohnten Abläufe zu finden. Im Angriff ging man zu wenig in die Lücken und auch in der Defensive schienen jene noch zu brav zu sein. Aber auch die Gastgeberinnen mussten einige Ballverluste verkraften, sodass sich in der ersten Hälfte ein sehr ausgeglichenes Spiel beobachten ließ. Somit trennten sich beide Teams mit einem 11-12-Halbzeitstand und zogen sich in ihre Kabinen zurück. Coach Heubeck versuchte in der Besprechung seine Schützlinge zu beruhigen und auf die Defizite aufmerksam zu machen. Eine bessere Absprache in der Abwehr und eine sichere Trefferquote waren von Nöten, um im Führung zu gehen. Dies nahmen sich die Mädels zu Herzen und standen in den nächsten Minuten noch motivierter auf der Platte, sodass man sich bis zur 44. Minute einen 3-Tore-Vorsprung erarbeiten konnte (19:22). Doch eine anschließende 2-Minuten-Strafe gegen die SG machte dieser Führung einen Strich durch die Rechnung und die Gastgeberinnen konnten sich wieder annähern. Viele vergebene Torchancen auf beiden Seiten sorgten für einen Ausgleich in der 51. Minute (23:23). Auch die Überzahl des MTV, das Einsetzen eines 7. Feldspielers, erforderte in der Abwehr eine noch schnellere Beinarbeit. Die letzten 5 Minuten der Partie waren an Spannung und Emotionalität nicht mehr zu übertreffen: traumhafte Paraden von Lea Platzer und hart erkämpfte Tore in der Offensive versetzten die mitgereisten Fans in lautstarkes Jubeln. Denn bereits in der 58. Min. (24:27) war der ganzen Halle klar: „Mintraching ist Bayerischer Meister“. Zwei schöne abschließende Treffer von Jasmin Lehner machten den 25:29-Sieg komplett. Daraufhin ließ die Heubeck-Truppe ihren Gefühlen freien Lauf. Lehner schwebt nach diesem Tag immer noch auf Wolke 7: „Das, was da los war, ist einfach nicht in Worte zu fassen. Dass man so einen Support hat, der auch mit uns gefeiert hätte, wenn das Spiel nicht so ausgegangen wäre, wie wir uns das erhofft hätten, war für uns ein emotionaler Ausnahmezustand. Man holt tatsächlich die Meisterschaft und das auch zum Großteil durch den Rückhalt der Fans.“ Jene darf sich nach diesen kräftezehrenden Monaten nicht nur über die Meisterschaft freuen, sondern auch über den Titel der „Torschützenkönigin der PlayOffs“ (111 Toren in 13 Spielen). 
Leider gibt es aber eine Nachricht, die den Höhenflug Mintrachings schmälert. Im Derbyspiel gegen den ESV II zog sich Kapitänin und Leistungsträgerin Carina Marhöfer eine schwere Verletzung am Knie zu, weshalb sie gegen Stadeln nicht auflaufen konnte und auch fortan vermutlich nicht mehr mit auf der Platte stehen kann. Für die Mannschaft war es somit umso wichtiger, dieser unglaublich talentierten und ehrgeizigen Teamkollegin den perfekten Saisonabschluss zu bescheren. Marhöfer selbst hatte aber zu jedem Zeitpunkt Vertrauen in ihre Mädels: „Für mich war es sehr schlimm, nicht spielen zu können. Ich wäre am liebsten reingelaufen. Aber ich muss sagen, dass ich an den Sieg geglaubt habe. Der Aufstieg in die 3. Liga war immer mein Traum und nun wurde er wahr. Natürlich wäre es für mich noch schöner, auch aktiv spielen zu dürfen, aber ich habe in meiner Karriere dies schon Mal gemacht und durch den Bayerischen Meistertitel habe ich ein weiteres persönliches Ziel erreicht.“ 

Die gesamte SG Mintraching/Neutraubling will sich am Ende dieser unvergesslichen Saison von ganzem Herzen bei allen Fans bedanken. Dank diesem Support wurden die Heimspiele in Mintraching jedes Mal zu einem Ereignis. Besonders die letzte Auswährtsfahrt, die der Mannschaft das Gefühl gegeben hat, in ihrer eigenen Halle zu stehen, geht in die Vereinsgeschichte ein.